Piz Badile 3308m
Speedbegehung Nordostwand - Cassin






Zu den sechs grossen Nordwänden der Alpen zählt auch die Nordostwand des Piz Badile. Die Speedbegehung der Route «Cassin» konnte ich im Jahr 2016 erfolgreich abschliessen. Zusammen mit Richi Arnold und Christian Gisi machte ich mich von zu Hause im Kanton Uri ins Engadin auf. Der Aufstieg zur Sasc Furä war schnell hinter uns gebracht. Am Abend machten wir noch ein langes Interview hinter der Hütte, meine Konzentration war jedoch nicht beim Interview, meine Gedanken waren schon in der Wand, in der Wand von morgen. Es war für mich kein Neuland, zwei Mal habe ich diese Route bereits geklettert. Immer gesichert mit Seil und in Seilschaft. Morgen werde ich aber kein Seil mehr dabeihaben. Ich weiss, wo die schwierigsten Stellen sind, ich weiss genau, welche Griffe ich halten muss und ich weiss, dass ich das kann!
So gut geschlafen habe ich nicht, natürlich war ich nervös. Das Gute bei schnellen Begehungen ist, dass ich nicht so früh aufstehen muss. Die anderen Bergsteiger waren schon vor einigen Stunden zum Badile aufgebrochen.
Wir Drei machten uns auch Richtung Piz Badile auf den Weg. Wir gingen jedoch nicht dort, wo der Grossteil der Kletterer einsteigt. Ich habe mich entschieden, vom Gletscher her in die Nordostwand einzusteigen. Es war auch keine Frage, denn die Erstbegeher sind vom Gletscher eingestiegen und somit wollte ich das genau so machen. Wenige Meter unter dem Einstieg ist der Heli gekommen, ich wollte die ganze Begehung live dokumentieren. Am Einstieg machte ich mich dann bereit, wechselte von meinen Bergschuhen zu meinen Kletterschuhen und bald ging es los. Die Verhältnisse waren perfekt, fast alles war trocken und auch der grosse Kamin im oberen Teil war gut zu klettern. Genau nach 52 Minuten war ich auf dem Gipfel, ein tolles Erlebnis. Es hat alles so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe.
Auf dem Gipfel war es wieder Zeit für ein Interview. Schliesslich kam der Heli wieder und holte das Team vom Gipfel ab und brachte es zur Hütte runter. Ich kletterte dann über die Nordkante wieder nach unten. Verschiedene Seilschaften habe ich beim Aufstieg und vorallem beim Runterkletten angetroffen. Ich entschuldigte mich bei jeder Person wegen dem Helikopter und hoffte, dass der Lärm die anderen Leute nicht zu stark gestört hat.
Ich möchte mich beim ganzen Team bedanken. Klar bin ich die Route alleine geklettert, ohne die Unterstützung vom Team wäre das alles aber fast nicht möglich.